Auslandssemester Bali
123 Days in Paradise - @dominho23
Fotos zu den einzelnen Stationen findet ihr dann in den Posts!
„Wie könnt ihr nur fast ein
halbes Jahr soweit weg gehen“, und „Kann man dort überhaupt studieren? Ihr
macht doch bestimmt nur Urlaub“, „Das glaub ich dir nicht, du machst nur
Witze“, so oder so ähnlich waren die Reaktionen als wir unseren Freunden und
Familien von unserem Plänen für ein Auslandssemester auf der indonesischen
Insel Bali erzählten.
Dominik verbrachte mit zwei Studienkollegen
Michael und Maximilian ein Auslandssemester auf Bali, der „Insel der Götter und
Dämonen“. Zu Beginn war das Ganze nur ein Hirngespinst wie die drei erzählten.
„Wir wollten ein etwas anderes Auslandssemester und eine neue Kultur
kennenlernen. Einen anderen Kontinent als Europa. Dann sind wir im Internet zufällig
auf das Angebot mit Bali gestoßen“, erzählt Dominik. Die drei Regensburger Studenten zögerten
nicht lange und haben sich für einen Platz im International Business Studies
Network Programm an der Udayana University beworben und kurz darauf hatten alle
drei die Zusage für ihr Semester in Bali. „Das war natürlich wie im Traum, weil
wir nie damit gerechnet hatten“, erinnerte sich Michael.
Nun konnte das Planen beginnen.
Aus der fixen Idee wurde Wirklichkeit. Doch
bevor die Reise ins Ungewisse starten konnte, galt es noch allerhand zu
organisieren. Impfungen, die Unterkunft in Bali, Flug, Reisepass und
Visumanträge bereiteten den drei jungen Männern noch einigen Stress. „Doch
schließlich war es soweit und am 20. August saßen wir endlich in Frankfurt im
Flieger nach Bali“, sagte Maximilian. Bevor es jedoch nach Indonesien ging, machten
die drei noch einen Stopp in Dubai und Bangkok. „Die Wüstentour in Dubai und
der Besuch des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa, war sicherlich
eines der besten Ereignisse unseres gesamten Aufenthaltes“, erzählte Michael.
In Bali wohnten die drei
Studenten zusammen mit einem Kölner Studenten und zwei Finninnen, die ein
anderes Austauschprogramm besuchten, in einem Haus mit Pool in Kerobokan an der
balinesischen Westküste. Ein kleiner Vorort der Touristenstadt Kuta. Jeder
zahlte in etwa 300 Euro, womit die Unterkunft circa so teuer wie die Wohnung in
Regensburg war. An vielen Straßenecken in der Nähe gab es unzählige einheimische
Restaurants und Warungs, bei denen man zum Beispiel gebratenen Reis oder Nudeln
(Nasi und Mie Goreng) schon für umgerechnet ab 90 ct erhalten konnte. „Und es
war nicht nur billig es schmeckte auch gut“, lachte Max.
„Als wir ankamen, war es wie ein
Traum. Es sah alles noch besser aus als auf den Fotos“, erzählte Dominik. Bevor
die Uni begann hatten die drei noch eine Woche Eingewöhnungszeit, in der sie
einige Kulturschocks erlebten. Das Aufwachen mit Gheckos, kleinen heimischen
Eidechsen, die überall an den Wänden zu finden sind, war noch das harmloseste.
„Einmal wurde es allerdings richtig gefährlich. Als eine Giftschlange auf
meinem Roller saß und wir diese nur durch ganz viel Glück bemerkten“,
berichtete Michael. Wir liefen zu einem Nachbarn, der auch völlig erschrocken
war und diese dann mit einem Stock erschlug.“, fuhr Michael fort. „Das war
sicherlich ein Schock für uns gleich zu Beginn“, gab Dominik zu.
Der studentische Alltag dagegen
war ziemlich ähnlich wie zu Hause an der Universität in Regensburg. Wir
studierten Montag bis Mittwoch von 08.00 Uhr bis 14.00 Uhr an der
Wirtschaftsfakultät an dem Campus in Jimbaran. Donnerstags wurden von der
Universität organisierte Exkursionen im ganzen Land unternommen. Der Campus ist
ungefähr 30 Minuten von Kerobokan entfernt. „Den Weg legten wir wie alle
anderen Studenten auch immer mit dem Roller zurück“, lachte Michael. Das war
ein riesen Spaß, da die indonesischen Verkehrsregeln im Allgemeinen nicht ganz
so streng wie die deutschen sind.“ Auf
Bali herrscht Linksverkehr, an den man sich aber recht schnell gewöhnt. Der
Verkehr an sich ist jedoch extrem chaotisch und regelt sich nahezu ohne Regeln,
was das ganze manchmal auch sehr gefährlich machte. Unserer Professor nannte
das Ganze „Organised Chaos“.
Das IBSN-Programm, an dem die Studenten
teilnahmen, welches über die Fachhochschule Dortmund organisiert wird, richtete sich gezielt an deutschsprachige
Studenten, auch wenn der Unterricht in Englisch war. Die Professoren waren im
Großen und Ganzen sehr gut und hatten ein umfassendes Fachwissen. „Außerdem
brachten die Profs uns auch einiges über deren Kultur und das Leben in Asien
bei. Auch wenn das Englisch von einigen schon ziemlich kurios ist“, erzählte
Max. Zudem herrscht an der Udayana Universität Kleiderordnung. Hemden mit
Kragen, sowie lange Hosen und geschlossene
Schuhe sind für Männer Pflicht. Ebenso sollten Frauen Blusen mit Kragen
und zumindest knielange Röcke oder dergleichen tragen. Es herrschte zudem eine
Anwesenheitspflicht zu 75%, um zu den Prüfungen zugelassen zu werden.
Etwas schade fanden die drei,
dass sie auf ihren Campus kaum Kontakt zu einheimischen Studenten hatten. Dies
holten sie jedoch in ihrer Freizeit nach, um auch das Leben der Einheimischen
besser begreifen zu können. „Das Kennenlernen neuer Menschen und Kulturen war
sowieso das Beste an unserem Auslandsstudium“, sagte Dominik und die anderen
beiden stimmen zu. „Wir haben gesehen wie Menschen mit ganz wenig finanziellen
Mitteln glücklich sind“. Einfach glücklich, dass sie leben und einander haben.
Werte wie die Familie zählen in Bali noch viel mehr als es vielleicht hier bei
uns in Deutschland ist.
„Außerdem lächeln die Menschen
immer und sind durch ihre aufgeschlossene Art freundlich und sehr hilfsbereit“,
fügt Michael hinzu. „Dieses warmherzige Lachen und die Gastfreundschaft, sowie
die ständige Hilfsbereitschaft vermissen wir schon sehr“, gaben die drei zu. „Obwohl
die Menschen uns nicht kannten wurden wir von Beginn an als gute Freunde und
nicht als Fremde betrachtet und behandelt“, sagte Max. So etwas ist in
Deutschland oder Europa nicht vorstellbar. Die Menschen leben hier auch viel
mehr von Tag zu Tag.
Doch nicht überall im Land kann
man dieses „echte Bali“ mit den freundlichen Einwohnern und seinen exotischen
Tieren entdecken. „Manchmal waren wir schon sehr erschüttert in welchen
Zuständen die Menschen lebten“, warfen die drei ein. „Eine Müllentsorgung gibt
es hier quasi nicht. Müll liegt überall am Boden und wird achtlos und wahllos
weggeworfen“, erzählte Michael. Die Menschen leben teilweise in furchtbar armen
Verhältnissen und in Städten wie Kuta ist alles schon sehr touristisch, warfen
die drei ein. Selbsterfindungsreisende und aufgepumpte australische Surfer
waren an jeder Ecke zu finden und auch hier geht es wie in allen
Touristenhochburgen vor allem um eins – nämlich ums Geschäft und Profit. Auf
den Marktstraßen oder beim Weggehen musste man schon mal aufpassen, dass einem
nicht das Handy oder der Geldbeutel geklaut werden und es gab viele
Touristenfallen. Man traf auf korrupte Beamte und betrügerische Händler.
Teilweise waren Kinder ab vielleicht 5 Jahren auf den Straßen um zu betteln
oder Dinge zu verkaufen. Beim Weggehen musste man sich vor gepunchten Alkohol
in Acht nehmen und klaren Alkohol vermeiden. „Das ist richtig gefährlich. Auch
diese Seite haben wir leider kennengelernt“, sagten die drei.
„Aber davon abgesehen war die
Zeit großartig und wir haben versucht, sie so gut wie möglich zu nutzen und zu
genießen“, sagt Michael. Wenn wir schon einmal in Bali waren wollten wir auch
ausnutzen was das Land zu bieten hatte. Neben den studentischen Pflichten blieb
so noch genug Zeit um das Land zu erforschen. Mit dem Roller haben wir viele
Touren unternommen und uns auf ganz Bali umgeschaut. „Wir waren an vielen verschiedenen
Stränden, Surfen und Sonnenuntergänge anschauen“, erzählte Dominik. Außerdem
besuchten die drei zusammen mit Freunden die Gili-Inseln. Die Gilis sind drei
kleine Inseln zusammen vielleicht so groß wie eine Kleinstadt. Auf ihnen sind motorisierte
Fahrzeuge verboten und man kann sich nur mit Fahrrädern oder Pferdekutschen
fortbewegen. Besonders begeistert waren die drei hier von den weißen Sandstränden
mit dem türkisblauen klaren Wasser und dem einzigartigen Insel-Feeling. Des
Weiteren bestiegen Dominik, Michael und Max den Vulkan „Batur“ und konnten dort
einen Sonnenaufgang erleben. „Sicherlich ein einmaliges Erlebnis auf einen
aktiven Vulkan zu klettern.“, wie Max sagte. Ein echtes Highlight war auch das
Klippenspringen von knapp 20 Metern Höhe ins offene Meer. „Ein echter
Adrenalin-Kick. Und einiges an Überwindung“, lachte Dominik. „Außerdem haben
wir uns beim Tauchen und Schnorcheln wie in einem Aquarium gefühlt“, sagte
Michael. Beeindruckt haben uns auch die alten Tempel in Bali. Knie- und schulterbedeckt
schauten wir einige dieser Tempel an und waren beeindruckt von der
Feierlichkeit und Mystik die an manchen dieser Orte herrschte.
„Zum Schluss unserer Reise fand
dann unser persönliches Bali-Highlight statt“, erzählte Michael. Wir hatten zu
viel Gepäck und mussten einige Dinge zurücklassen. Diese gaben wir dann Kindern
in einem Waisenhaus. Man kann sich nicht vorstellen, wie schön es ist solch
armen Kindern eine Freude zu bereiten. Mit leuchtenden Augen und vollkommen
dankbar nahmen sie unsere Kleidung entgegen.“, erzählte Maximilian. „Ein Kind
war besonders überwältigt als es meine Fußballschuhe bekam“, erinnerte sich
Dominik.
Neben all den schönen Dingen auf
Bali sind den Dreien auch besonders ihre Ausflüge nach Singapur und Kuala Lumpur
und der Besuch von Hongkong auf dem Nachhauseweg in Erinnerung geblieben. In
der balinesischen Religion sind Anfang November ganz viele Feiertage, aufgrund
dessen hatten wir eine Woche keine Vorlesungen und haben die Zeit genutzt nach
Singapur und Malaysia zu fliegen. „In Singapur war das Highlight das Marina Bay
Sands Hotel mit dem weltberühmten Infinity Pool. Aber auch so hat die Stadt
einiges zu bieten. Es ist unglaublich sauber und ordentlich. Zum ersten Mal
seit wir in Asien waren fühlten wir uns wie in einer europäischen Großstadt.“,
erzählte Michael. In Kuala Lumpur hingegen waren die drei besonders von den
Petronas Towers, den größten Zwillingstürmen der Welt begeistert. Als die drei
nach Hongkong gefragt wurden, antworteten sie sofort begeistert. „Die Stadt ist
absolut eine Reise wert und total zu empfehlen. Sie ist super modern und war
echt ein gelungener Abschluss unserer vier Monate.“
Auf die Frage, ob die drei ein
Auslandssemester in Bali empfehlen würden, gab es für alle nur eine Antwort und
sie mussten nicht lange überlegen. „Auf jeden Fall. Wir waren vier Monate auf
uns allein gestellt und sind dadurch viel selbständiger geworden und haben
einiges gelernt, sowohl studientechnisch, als auch für unser weiteres Leben.
Wir haben neue Freunde gefunden, sowohl Einheimische, als auch internationale Bekanntschaften
und einfach wahnsinnig viel verschiedene Erfahrungen gesammelt. Wir haben Momente
erlebt, an die wir uns für immer zurückerinnern werden und die uns große Freude
bereiten. Für uns war die Zeit wie im Traum und ist leider viel zu schnell
vergangen. Natürlich waren wir am Schluss sehr froh wieder zu Hause zu sein und
unsere Freunde und Familie wiederzusehen, doch gerne denken wir noch an die
Zeit und das Land mit der wunderschönen einheimischen Musik beim
Sonnenuntergang, die Meeresbrise und die einmalige Natur zurück.